In: Cahiers Bernard Lazare: mensuel politique et culturel du Judai͏̈sme humaniste en Europe : France, Israe͏̈l, diaspora : politique, histoire, mémoire, société, culture, Heft 117-118, S. 21-28
Der Beitrag befaßt sich mit der öffentlichen Diskussion zum Gegenstand von Sicherheitspolitik und Streitkräften. Dabei wird aufgezeigt, daß die verwirrende, oft vollkommen gegensätzliche Bewertung von Sicherheitspolitik und Streitkräften durch die öffentliche Meinung bzw. die häufig beliebig anmutende Interpretation von Meinungsbildern auf unterschiedlichen Ansätzen der Betrachtung des Phänomens gründet. Einleitend werden die Begriffe öffentliche Meinung und Öffentlichkeit bestimmt sowie ihre Bedeutung und Entwicklung skizziert. Anschließend wird die Wahl des theoretischen Ansatzes begründet. Zur Analyse werden zwei gegensätzliche Positionen herausgegriffen: Während die erste Position an der Idee des Individuums im Sinne der Aufklärung festhält, orientiert sich die zweite Position an den Bedingungen des jeweiligen politischen Systems, welche den Systemerhalt garantieren. In Abschnitt vier wird das Verhältnis von Sicherheitspolitik und Öffentlichkeit aus der Sicht der politischen Führung dargestellt. In den folgenden drei Abschnitten werden die Probleme der Umsetzung, die Indikatoren der empirischen Erhebung sowie Hinweise zur Durchführung der Studie behandelt. Im abschließenden Teil wird der empirische Befund dargelegt: In der BRD gibt es keine politische Öffentlichkeit zum Gegenstand Sicherheitspolitik und Streitkräfte. (RW)
Die Analyse der kurzen Geschichte des israelischen Ministeriums für Minderheitenangelegenheiten (Mai 1948-Juni 1949) unter Minister Bechor Shalom Shitritt hält der Geschichtsinterpretation der "neuen Historiker" entgegen, dass es beim Aufbau des israelischen Staates sehr wohl unterschiedliche Positionen in der Frage der Minderheitenpolitik gegeben hat. Shitritt, der einzige sephardische Minister in der ersten Regierung, setzte sich für eine faire Behandlung der arabischen Minderheit und die Gewährung religiöser und kultureller Autonomie ein. Sein Ministerium wurde nach einem Jahr aufgelöst, weil - so die Begründung von Ministerpräsident Ben Gurion - "die Araber keine Minderheit, sondern Bürger sind". (DÜI-Hns)